11.03.11

Einiges im Blocksatz zusammengefasst

Die durchgehende Kleinschreibung führte nicht mehr weiter. Darum schreib ich jetzt ein Wort wie Wort nicht mehr wort, sondern Wort. Auch in Gedichten, die Wörter. Und ich esse keine Tiere mehr seit Jahresbeginn. Das war kein guter Vorsatz, das war eine Notwendigkeit. Letzten Anstoß gab das Buch von Karen Duve, das ich nur wärmstens empfehlen kann. Es ist spannend zu lesen und lässt einen nicht kalt. Im Nachhinein ist es mir fast ein bisschen unangenehm, dass ich nicht früher und selbständig über meine Essgewohnheiten nachgedacht habe (ich hab schon mal ca. ein Jahr lang kein Fleisch gegessen, aber die Gründe waren eher oberflächlich). Nach einer Woche Vegetarierdasein entschied ich mich dann, fortan vegan zu leben. Und was soll ich sagen? Käse ist manchmal wie Sex, sehr verlockend. Aber man kann glücklicherweise auch Sex haben, ohne dass Tiere leiden müssen. Es geht hervorragend und das Essen danach ist köstlich. Ich kann es nur lobpreisen, das vegane Leben. Vegetarismus hingegen würde ich fast verlangen wollen (wenn ich vor sechs Wochen etwas darüber geschrieben hätte, dann wäre das wesentlich missionarischer geworden, so verlange ich das einfach nur nüchtern und sachlich von euch denkenden Menschen). Was anderes: Das beste Album des letzten Jahres war für mich "Hurra! Hurra! So nicht." von Gisbert zu Knyphausen ("Die Welt ist gräßlich und wunderschön", "Gegen Fernweh hilft nur das Heimweh, das rufe ich und renne los" etc.). Wollte ich mal loswerden, ohne gleich eine ganze Liste mit Alben hinzuschreiben, dieses eine reicht. Ansonsten Mendelssohn. Und Beethoven, meine Güte. Und zwar unter dem Dirigat von Otto Klemperer. 1990, Heavy Metal war meine Frisur und meine Musik, kam mein Neffe auf die Welt, mein Vater kam aus dem Krankenhaus und brachte mir die erste Ausgabe von "Große Komponisten und ihre Werke" mit, das war eine Heftreihe samt CD mit Meilensteinen der klassischen Musik. Die genannte Ausgabe widmete sich der Fünften Sinfonie von Ludwig van Beethoven, gespielt von den Wiener Symphonikern unter Otto Klemperer. Ich verliebte mich. In den letzten Jahren hörte ich überwiegend Bach und Dvořák, mein Neffe wurde erwachsen und trinkt jetzt gerne Bier. Dann war ich vor ein paar Wochen in der Laeiszhalle und u.a. wurde da Beethovens drittes Klavierkonzert gegeben, das mich sehr packte und ich kaufte mir mehrere Versionen der Klavierkonzerte und schließlich auch einige Gesamtausgaben der Sinfonien. Schlussendlich suchte mich der alte Klemperersound heim und ich fühlte mich zuhause (nur die Haare wachsen nicht mehr so). Das ist ja eine Wissenschaft für sich, welche Dirigenten für bestimmte Stücke die besten sind, ich lese das sehr gern in Klassikforen wie diesem, auch wenn das alles nicht wirklich in Allgemeingültigkeit übersetzt werden kann. Ich übersetze meine Person jetzt in einen schönen von Freitag-auf-Samstag-Schlaf und komponiere darin eine Melodie für den Weltfrieden.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Nun war ich mir von der ersten bis zur letzten Zeile gleichmäßig sicher, dass dieser Text nicht von dir stammt.

Ist das nicht merkwürdig?

Und während ich jetzt die Ränder meines Monitors mit den Augen abtaste, um Zeit zu gewinnen, wird es immer merkwürdiger.

Gleichmäßig.

A.S.

 
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