25.09.11

MANN BEISST HUHN


Ich bin seit diesem Monat Mitglied im "writers' room" Hamburg. Ich habe mir also einen Arbeitsplatz gemietet und hoffe, dass ich künftig mehr schreibe. Romane und Roman-Trilogien. Und Romanreihen, die aus mehreren Roman-Trilogien bestehen.
Aber demnächst erscheint erst einmal noch ein schmales Lyrikbändchen. Ich hatte eine Co-Autorin. Und hab sie immer noch. Bald mehr dazu.

23.09.11

Westerwelle sollte nützlich sein wie ein Lesebändchen

Vor drei Wochen beim Abendessen von DichterInnen und ZEIT-JournalistInnen wurde ein bisschen resümiert, wie denn das Projekt "Politik & Lyrik" für die einzelnen und insgesamt bisher gelaufen ist. Jan Roß, seines Zeichens Politik-Redakteur, sagte, dass er sich manchmal schlechtere Gedichte gewünscht hätte. Ich denke, er meinte damit Gedichte, die nicht so stil- und formbewusst sind, Gedichte, die vielleicht nicht ganz so unangreifbar stehen bleiben. Darum habe ich das Gedicht "Westerwelle sollte sich einen Vollbart wachsen lassen", das in der aktuellen Ausgabe der ZEIT (39/2011) auf Seite 7 steht, Jan Roß gewidmet.

19.09.11

Geschlechtsverkehr in der Literatur #3

"Als der Bus eine dunkle Landstraße entlangfuhr, drang ich in Frau Kiefer ein und war augenblicklich hingerissen von der Entdeckung, dass der Innenkörper von Frau Kiefer noch erheblich weicher und samtener war als ihr Außenkörper. Die Überraschung wirkte so stark, daß mir ein paar Tränen hochschossen. Endlich war es mir egal, ob Frau Kiefer schlief oder nicht. Ich stieß in diese uferlose Weichheit und blickte von oben auf den schräg hinter uns liegenden Hannemann. Er schlief fest, das Blut an seinem Kopfverband war eingetrocknet."
(Wilhelm Genazino, Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman)

02.09.11

Verpufftes Gedicht

Ein Gedicht, das ich geschrieben habe, nachdem kürzlich in Schleswig-Holstein Christian von Boetticher seinen Rücktritt als CDU-Landesvorsitzender und -Spitzenkandidat erklärte. Es war bekannt geworden, dass er im Vorjahr eine Beziehung zu einer 16jährigen unterhielt. In der ZEIT wurde das Gedicht nicht abgedruckt, darum verbrate ich es hier.


Austauschbar

Es war schlichtweg L.
wir nannten uns Helmut und Hannelore, als wir
in Düsseldorf im Hotel eincheckten, vor den Verwandten
nannten wir uns ernst und rosa
war die Zeit, so auch das Fleisch
und in Luxemburg waren wir beide noch nie
es gab also echte Gemeinsamkeiten, nur zu wenige pünktliche
Atemzüge, ich beendete die Beziehung so schnell
wie eine SPD-Mitgliedschaft, und die Moral von der Geschicht:
Sozialdemokraten und Minderjährige wählt man nicht
wegen verständlicher Vorbehalte der Menschen da draußen
kann einer, der sich der Verantwortung stellt
nicht Ministerpräsident werden, bei G.
war es die Doktorarbeit, bei mir sind es Doktorspiele
die Patienten gehen uns nun langsam aus
dem Weg und lieber zur Wahl
der passenden Schuhe für diesen Anlass über
doch betone ich noch einmal: es war schlichtweg L.
ich wünsche Ihnen noch ein schönes L.
und ziehe mich jetzt nach L. zurück

 
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