13.04.09

i'm your fan

"'ist das gott?', fragt meine freundin am telefon, als diese platte im hintergrund läuft. ja, das ist er."
-so beginnt tina manske ihre rezension von "leonard cohen - live in london".
und ich? ich wollte schon im oktober nach dem hamburg-konzert irgendwas schreiben, eine krankmeldung, ein testament. jetzt habe ich die london-dvd. vampirmusik, würde ich sagen. auf perserteppichen. und ich? ich möchte auch einfach einer von denen sein, die ihn loben und preisen. aber ich? ich bin doch eher sprachlos. seltsam war das, in dieser color line arena. ich stiefelte eine stunde lang herum und sang "i'm your man" vor mich hin. ich kaufte mir ein alsterwasser. das zu sieben achteln aus bier bestand und das ich nach einem achtel unter meinen stuhl schob. ich saß recht weit vorne. vor mir alte menschen. ich wartete und war nicht gut darin, sang immer nur die erste strophe. ich war ausgehöhlt, wusste nicht, was ich erwarten sollte, flüsterte immer noch, als die band schon auf der bühne stand. es konnte wohl losgehen, dachte ich und mir wurde bewusst, dass man sich auf so etwas schlecht vorbereiten kann (leonard cohen, das ist die musik meines lebens, sage ich gern). dann joggte er auf die bühne. und dann wurde einfach so "dance me to the end of love" aufgespielt. und ich war auch da. leonard cohen in lebensgröße. bei "ain't no cure for love" dachte ich: das ist so banal. dass es im selben raum passiert. dann gewöhnte ich mich, talentiert wie ich bin, an die tatsachen. und konnte es genießen, konnte es feiern, ihn erhalten. den größten popmusiker aller zeiten. was für eine qualität an diesem abend, merkte ich. was für eine tolle band, merkte ich. und songs, die solche höhen ausloten, dass man die dementsprechenden tiefen mit sich nach hause tragen muss, wenn man nur einen meter sechsundachtzig groß ist. und wenn man dann an sich runterschaut, sieht man, dass im keller noch licht brennt. natürlich standen leute im weg. im block neben mir ein fahrlehrer mit cowboystiefeln und ohrring, der nicht schön nicht im takt mit seinen absätzen klopfte, an stellen, an denen andere gern husten würden, weil sie ihr leben verwirkt haben. "the partisan" (tolles arrangement, bedauerlicherweise nicht auf der london-dvd) war so erhebend, alle standen auf und klatschten, mitten im konzert. cohen kriegte aber auch das hin. meine güte, er war so vornehm, so wohlerzogen, so gut, er spielte drei stunden, nahm seinen hut immer wieder und spielte immer wieder weiter. und einen schwachen song fand er nicht. und als die webb sisters "if it be your will" vortrugen, als könnten sie damit fliegen lernen, stand cohen im schatten, den hut vor der brust und flüsterte seine worte mit geschlossenen augen mit (sieht man leider auch nicht auf der dvd, obwohl ich mir sicher bin, dass er das in london auch gemacht hat). er, das verstand ich, verdiente sich selbst. und mich? alles, was ich hier schreibe, nervt mich (aber meine güte). wer noch? bevor jemand anderer so tut, als wäre cohen ihm wichtig, will ich der größte wichtigtuer der welt sein. und sagen, dass ich am nächsten tag im bett lag, als wäre ich krank. es war überall in mir. ich hatte ihn echt gesehen, merkte ich da endlich.


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