vorletzte woche hat mir mein freund konrad ein altes diktiergerät geschickt. hurra, hauruck, jetzt kann ich im dunkeln dichten. auf dem bett liegen und mit dem daumen per schieber am mikrofon alles steuern: aufnehmen, zurückspulen, anhören, lächeln. weil das ist wirklich eine freude. im dunkeln dichten bedeutet ungehemmter sein. ungehemmter sein bedeutet mir was.
hier also das erste dunkle gedicht, das nun das tageslicht erblickt:
name der redaktion bekannt
immer wenn ich dich zum ersten mal sehe
trage ich meine unschuldsmiene auf halbem
wege zu grabe, du kommst näher
ran, für dich möchte ich fabrikant
sein von regenschirmen, von weiten
rasenflächen
von fliegenschwärmen
du bringst mich dazu, dass ich
mein lächeln komplett auslache
und danach liegt ein zettel drin
auf dem steht, wo es geblieben ist
ich möchte schluckauf zeichnen
können und diesen auf die erste seite
kleben, ich will fortan dein absender
sein, ich will diese geschichte
ausschreiben und vom fliegen
schwärmen
in diesem geräumigen zeitkorridor
standen still in der luft: fliegen wie
uhren, wie spät es ist?
es ist: wenn der schatten unter den füßen
unter größe 39 schrumpft
heißen alle frauen wie du
2 Kommentare:
schöööööööön.
ja, schön. aber es ist ja auch irgendwie einfach, im dunkeln zu dichten.
stell dich bei 30 grad im schatten neben einen schlagbohrer einer großstadt deiner wahl.
wenn du dagegen ankommst (ohne zu schreien). wenn du da noch fühlen kannst. wenn du da den beat, in dessen rhythmus du dichtest, noch deutlich hören kannst. dann.
aber, doch, ja: schön!
:-)
lg - andrea
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