09.10.08

wie ich einmal so gut wie auf dem titel der die zeit gewesen bin

und zwar war ich das bis heute morgen um 7 uhr 18. da betrat ich die aral-tankstelle ecke stresemannstr./ruhrstr., die auf meinem arbeitsweg liegt. um 7 uhr 19 uhr zog ich an der wange von ingo schulze, um die frischgebackene die zeit aus dem zeitungsständer zu ziehen, durs grünbein guckte mich böse an und dann sah ich plötzlich alt aus. und brauchte eine brille. nee, ich hatte schon eine. denn ich war plötzlich orhan parmuk. dort, wo mein kopf prangen sollte, an der stelle, wo mein kopf auf zeit.de in einer werbeanzeige für die heutige ausgabe immer noch prangt (neben ingo schulze, durs grünbein, daniela danz und martin walser), dort guckte mich plötzlich orhan pamuk an und sagte: ällerbätsch. scheiße, hat der kerl in den letzten tagen wohl tatsächlich zwei bücher verkauft und mich gerade noch überholt, so dass ich dadurch natürlich die berechtigung, dort auf dem titel der die zeit zu sein, verloren habe. so habe ich mich jetzt ein paar wochen umsonst gefreut. und kann mich heute und jetzt auch nicht so sehr darüber freuen, dass ich ja in dem neuen literaturmagazin, das dieser die zeit beiligt, abgelichtet bin. das ist toll, aber eben nicht toller. ein bild von mir, wie ich auf einem dach sitze, vor/neben dem fernsehturm und dichter bin, weil ich dichter bin in lyrik von jetzt zwei. das war ja auch der anlass, da ganz vorne drauf zu sein, um in allen kiosken der republik nach dem rechten und dem linken zu sehen, ohne erst blättern zu müssen. man hätte gar nicht gucken müssen, um mich zu sehen, da vorne auf dem titel der die zeit. und nun gucke ich in die röhre. aber schaue ich aus dem fenster, dann sehe ich, dass die welt nicht untergegangen ist. und sage mir: dann komm ich eben demnächst aufs cover des der spiegel. ich habe auch schon einen plan: ich überfalle eine bank. eine sparkasse. in blankenese. nehme geiseln. und bei den verhandlungen mit der polizei sage ich gedichte durchs telefon. natürlich muss ich ganz schön lange durchhalten, der spiegel erscheint ja auch nur einmal die woche und so eine popelige kurze geiselnahme schaffts nicht auf den umschlag. ich beginne mit der geiselnahme an einem freitag. spätestens am zweiten wochenende danach sitzen die derspiegelmacher dann zusammen und beschließen, am montag ein bild von mir zum titelbild zu machen. dann hab ichs geschafft. muss dafür halt zwei wochen durchhalten. aber die zeit nehm ich mir.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

nun, die ZEIT hatte wohl Furcht vor der eigenen zarten Courage. drei Dichter im Bild von sechs Schriftstellern, das geht nun wirklich nicht. Poesie ab ins Eck!
aber tröste dich: time goes by.

Anonym hat gesagt…

Ach, was ist das schade. Madame Nicole hatte schon angekündigt, dass Du demnächst groß rauskommst. Die Zeit! Titelbild! Hindringrrr! Und so weiter.

Ich kaufe sie trotzdem mal. Und hey: ich schneide Dich einfach aus dem Innenteil und montiere Dich via Prittstift aufs Cover. Ist doch auch was. Dann kannst Du später, altersdement, behaupten, Du wärst mal auf der Zeit gewesen. Zumindest in manchen Teilen Hamburgs. Aber den letzten Satz unterschlägst Du einfach. Immerhin bist Du dann ja altersdement. Und darfst das.

Anonym hat gesagt…

Schade Herbert :-( Ich hätte es dir gegönnt!
Das nächste Titelbild ist deins!

Gruß
Holger

P.s.: Das Werbeplakat ist doch auch schön!

 
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